Somatic Experiencing

«Was vor uns liegt und was hinter uns liegt, sind Kleinigkeiten zu dem, was in uns liegt. Und wenn wir das, was in uns liegt, nach aussen in die Welt tragen, geschehen Wunder.»
Henry David Thoreau

WAS IST SE

SE – „Somatic Experiencing“ – ist eine psycho-physiologische Methode zur Behandlung und Auflösung von Schock und Trauma, das vom amerikanischen Psychologen und Biologen Dr. Peter A. Levine in jahrzehntelanger Arbeit erforscht und mit viel Erfolg erprobt wurde.
Levine ist einer der bedeutendsten Traumaforscher unserer Zeit. Im Laufe seiner über 30-jährigen Erforschung von Stress und Trauma hat Dr. Levine viele Beiträge für Laien wie für Fachleute aus Medizin und Wissenschaft veröffentlicht. Er unterrichtet seine Methode Somatic Experiencing weltweit und seine Bücher sind internationale Bestseller.

WORAUF BERUHT SE

SE baut auf Beobachtungen in der freien Natur auf. Tiere in der Wildnis sind selten traumatisiert, obwohl sie regelmässig stark bedroht sind. Sie brauchen innewohnende Mechanismen, die es ihnen erlauben, ihre Selbstregulation in Gang zu bringen, um nach einer Überwältigenden, lebensbedrohenden Erfahrung hohe Energiemengen (Überlebensenergie) aus ihrem Körper zu entladen. Sie schütteln ihre Traumen auf verschiedene Arten locker ab. Dadurch lösen sie sich auf und werden NICHT im Nervensystem abgespeichert.
Anders bei uns Menschen: Obwohl der Mensch über regulierende Mechanismen verfügt, die praktisch identisch sind mit denen von Tieren, wird das Funktionieren dieser Systeme oft durch eine vernunftgeprägte (neo-corticale) Hemmung verunmöglicht.

WAS IST EIN TRAUMA

Es stehen uns drei angeborene Überlebensstrategien zur Verfügung: Flucht, Kampf oder Erstarrung. Ist eine Person nicht in der Lage, eine äussere bedrohliche Situation (in welcher etwas zu viel, zu schnell, zu heftig passiert wie z.B. ein Autounfall oder Angriff) durch instinktiven Fluchtreflex oder Kampfreaktion zu bewältigen, kann sie in der Erstarrungsreaktion (Bewegungslosigkeit) stecken bleiben. Eine extrem hohe Ladung an Überlebensenergie bleibt dann im Nervensystem gebunden.
Diese im Nervensystem gebundene Energie nennen wir Trauma.
Wenn diese Überschussenergie nicht entladen wird, wie zum Beispiel bei einer Flucht- oder Verteidigungsreaktion, geht sie nicht einfach weg. Sie bleibt stattdessen im Organismus gefangen als würde die Bedrohung weiter bestehen. Dabei schafft sie das Potenzial für traumatische Symptome.

TRAUMA-SYMPTOME

  • Angststörungen
  • Wutausbrüche
  • chronischer Schmerz
  • chronische Verspannung
  • chronische Müdigkeit
  • Unfähigkeit zu entspannen
  • Stress-Symptome
  • Depression
  • Abwesenheit
  • Gefühl innerlich tot zu sein
  • Burn-Out
  • Fibromyalgie
  • chronische Verdauungsstörungen
  • Allergien
  • Migräne
  • Asthma
  • Epilepsie
  • Endokrine Störungen
  • Auto-Immunkrankheiten
  • Schlafstörungen
  • Hyperaktivität
  • Verlust von Grenzen usw.
«Das Problem ist nicht, traumatisiert zu werden, sondern die überschüssige Energiemenge aufzubrauchen.»

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Je jünger das Kind ist, desto weniger Quellen stehen ihm zur Verfügung, um sich selbst zu verteidigen und zu schützen, was eine grössere Menge dieser Überlebensenergie zurücklässt. Dazu kommt noch, dass viele Erwachsene in Therapie berichten, dass sie als Kinder eigene Gefühle und Emotionen wie zum Beispiel Angst oder Wut nicht haben oder zeigen durften.

ZIEL DIESER METHODE

Der Schlüssel ist, einen Weg zu finden, die grosse gebundene Energie im Nervensystem LANGSAM zu entladen. Im SE pflegen wir die Sprache der Körperempfindung: Bei der Anwendung von SE wird die Aufmerksamkeit auf Körperwahrnehmungen gelenkt. Alle Flucht- und Kampf-Reflexe entstehen im Hirnstamm, auch Reptilienhirn genannt. Das ist der Sitz unserer Ur-Instinkte.
Das heisst über das Nachspüren und neu Entdecken unserer Körperempfindungen gelangen wir zum Hirnstamm, damit wir lernen, mit dem Reptilienhirn zu kommunizieren und unseren Ur-Instinkten zu vertrauen.

Wir versuchen so, den Instinkt wieder zu befreien. Das bringt einem Körper, der im Freeze (erstarrt) ist wieder in Bewegung. Und Bewegung bedeutet Leben und Lebendigkeit.
Wenn das Ereignis zu belastend erscheint, ist es mit SE möglich, ohne Erinnerung zu arbeiten. Eine mögliche Retraumatisierung bei der Aufarbeitung wird vermieden, da die im Nervensystem gebundene hohe Energie langsam und schrittweise zur Entladung kommen soll.

 

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Wenn Menschen in der richtigen Art und Weise unterstützt werden, können sie sich von ihren Traumata erholen.

SE HILFT BEI DER VERARBEITUNG VON:

  • Unfällen
  • Operationen
  • Schweren Krankheiten
  • Geburtstraumata, vor-und nachgeburtlichen Traumata
  • Übergriffen
  • Mobbing
  • Misshandlungen
  • Verlust von Menschen und Tieren
  • Überwältigenden Ereignissen
  • Zahnmedizinischen Behandlungen
  • Gewalt
  • Krieg
  • Naturkatastrophen
  • Und vielem mehr

wasserfall

TRAUMA DEFINITIONEN

  • Ein Trauma ist ein Überwältigendes Ereignis das zu schnell, zu viel, zu heftig und/oder zu langanhaltend passiert.
  • Es Überfordert und Überwältigt das Nervensystem.
  • Ein Trauma ist wie eine innere Zwangsjacke, die eine Person innerlich erstarren lässt.
  • Ein Trauma unterdrückt die Entfaltung des Lebens.
  • Trauma ist die verloren gegangene Fähigkeit im hier und jetzt zu sein.
  • Das Trauma steckt nicht in einem bestimmten Ereignis, sondern im Nervensystem der betroffenen Person.
  • Trauma ist ein natürlicher Teil des Lebens.
  • Nicht natürlich ist, wenn unser Körpersystem sich nicht mehr regulieren kann.
  • Trauma ist über den Körper heilbar.

BÜCHER VON PETER A. LEVINE

  • Sprache ohne Worte (Kösel Verlag)
  • Vom Trauma befreien mit Übungs-CD (Kösel Verlag)
  • Vom Schmerz befreit, Peter A. Levine und Maggie Phillips
  • Kinder vor seelischen Verletzungen schützen, Peter A. Levine und Maggie Kline
  • Trauma-Heilung “ Das Erwachen des Tigers (Synthesis Verlag)
  • Verwundete Kinderseelen heilen , Peter A. Levine und Maggie Kline (Kösel Verlag)

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